Financial Times Reportage beleuchtet das Thema Speiseinsekten

Die namhafte US-amerikanische Financial Times (FT) hat sich in einer seiner jüngsten Ausgaben mit dem Essen von Insekten beschäftigt. Anlass für FT-Journalist Patrick Temple-West, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, war eine Veranstaltung im renommierten New Yorker Explorers Club, die sich mit der Frage befasste, wie Insekten und andere Käfer Emissionen in der Nahrungskette eindämmen und die Ernährungssicherheit verbessern können.

Speiseinsekten für mehr Ernährungssicherheit und weniger Emissionen

Im Zuge seiner Recherchen besuchte Temple-West Joseph Yoon, Gründer der Organisation Brooklyn Bugs und Küchenchef für den Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) der UNO. Sein Ziel ist es, essbare Insekten populär zu machen und diese Nahrungsquelle zu erschließen, um die globale Ernährungssicherheit zu unterstützen. Und um Emissionen zu verringern, schließlich verursacht die konventionelle Viehzucht inklusive Futtermittelproduktion und Transport laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rund 14,5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Die Zucht von Insekten ist weitaus weniger kohlenstoffintensiv und kann somit dazu beitragen, dieses Problem zu lösen.

Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber „Wie nachhaltig ist Insektenprotein?“.

Die großen Herausforderungen: Ekel und die Gewohnheit, Fleisch zu essen

Yoon zufolge besteht die größte Herausforderung darin, das Stigma des Insektenverzehrs zu überwinden. Ein irrationales Stigma, schließlich gelten Hummer und Krabben als Delikatessen. Zudem essen wir bereits große Mengen an Honig, den er als "Insektenerbrochenes" bezeichnet. Eine weitere Challenge ist der Kampf gegen eine Lebensmittelindustrie, die konventionelles Fleisch zu einem Eckpfeiler der Ernährung in der ganzen Welt gemacht hat. Übrigens auch im asiatischen Raum: Als Yoon in Thailand war hatte er gehofft, lokales Wissen über die Zubereitung von Insekten zu finden. Stattdessen zuckten die Einheimischen mit den Schultern und sagten, Insekten würden nur zum Spaß an Touristen verkauft und nicht vor Ort gegessen.

Die große Frage: Wird die Insektenproteinindustrie konkurrenzfähig sein?

Eine der wichtigsten Fragen für die Insektenproteinindustrie sei, ob sie eine Größe erreichen wird, die sie befähigt, mit den großen Herstellern alternativer Proteine wie Impossible Foods und Beyond Meat zu konkurrieren. Immerhin: Einige Unternehmen in diesem Bereich beginnen bereits, erhebliche Investitionen anzuziehen.

Ynsect, ein französisches Unternehmen, das Mehlwürmerund Buffalowürmerzüchtet, hat in diesem Jahr 160 Millionen Euro aufgenommen und ist damit eines der größten Agritech-Start-ups außerhalb der USA. Das 2011 gegründete Unternehmen hat expandiert und Anfang dieses Jahres ein neues Haustierfutter aus Mehlwürmern auf den Markt gebracht. In der Zwischenzeit hat InnovaFeed, ein weiterer Insektenproduzent mit Sitz in Frankreich, 250 Mio. USD u. a. von der Qatar Investment Authority erhalten.

So weit, so gut.

Und? Schmecken Speiseinsekten?

Wie schmecken Insekten?Yoon servierte unter anderem gebratene Zikaden und Grillen-Kimchi. Temple-West, der zugibt, kein großer Feinschmecker zu sein, konnte keine auffälligen Geschmacksrichtungen oder Texturen feststellen. Die übrigen Gäste gaben an, dass die dargebotenen Insekten "wie Hühnchen" schmecken.

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Kategorie: Ernährung
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