Speiseinsekten – alles, was Du wissen musst

Speiseinsekten sind eine faszinierende und zugleich kontroverse Gruppe von Tieren, die seit vielen Jahrhunderten als Nahrungsquelle für Menschen dienen. In vielen Kulturen weltweit sind sie eine traditionelle Delikatesse und haben eine lange Geschichte als Nahrungsmittel.

Speiseinsekten sind, wie der Name schon sagt, Insekten, die als Nahrung für den Menschen genutzt werden. Dazu zählen verschiedene Arten wie Heuschrecken, Grillen, Mehlwürmer, Käfer und sogar Ameisen. In einigen Ländern werden auch Skorpione, Spinnen und Seidenraupenlarven als Speiseinsekten betrachtet. Es gibt buchstäblich Tausende von Insektenarten, die essbar sind, aber nicht alle sind gleichermaßen verbreitet oder populär.

In einigen Teilen der Welt gehören Speiseinsekten seit jeher zur traditionellen Küche. Zum Beispiel sind geröstete Heuschrecken in einigen afrikanischen Ländern eine beliebte Delikatesse und in vielen asiatischen Ländern sind frittierte Grillen oder Mehlwürmer ein häufiger Snack. In Europa und Nordamerika sind Speiseinsekten jedoch noch nicht so weit verbreitet, obwohl sich dies allmählich ändert.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Speiseinsekten zuzubereiten. Sie können gekocht, gebraten, frittiert, geröstet oder sogar zu Mehl verarbeitet werden, das als Zutat in verschiedenen Lebensmitteln verwendet werden kann. Einige Unternehmen haben begonnen, Lebensmittelprodukte auf Insektenbasis herzustellen, wie zum Beispiel Energieriegel, Nudeln, Burger-Patties oder Snack-Chips. Die Möglichkeiten sind vielfältig und es gibt immer mehr Experimente mit neuen Rezepten und Produktinnovationen.

Der Geschmack von Speiseinsekten variiert je nach Art. Angesichts der Tatsache, dass in der EU bislang lediglich vier Insektenarten zugelassen sind, haben wir uns bei der geschmacklichen Einordnung auf diese vier Arten beschränkt

Mehlwürmer haben einen milden, nussigen Geschmack mit einer leichten süßlichen Note. Sie werden oft als knusprig und leicht cremig beschrieben. Der Geschmack ähnelt in gewisser Weise dem von Nüssen, insbesondere Mandeln. Die Textur der Mehlwürmer ist knackig und etwas zäh. Ein Lebensmittel, das dem Geschmack von Mehlwürmern ähnelt, ist geröstete Mandel.

Grillen haben einen etwas erdigen Geschmack mit einer leichten Note von Walnuss. Der Geschmack von Grillen kann als herzhaft, leicht nussig und würzig beschrieben werden. Ein Lebensmittel, das dem Geschmack von Grillen ähnelt, ist geröstete Walnuss.

Buffalowürmer haben einen milden, leicht buttrigen Geschmack. Sie werden oft als leicht nussig mit einem Hauch von Pilzaroma beschrieben. Im Vergleich zu Mehlwürmern sind Buffalowürmer etwas weniger knusprig und haben eine weichere Textur. Ein Lebensmittel, das dem Geschmack von Buffalowürmern ähnelt, ist gerösteter Champignon.

Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber „Wie schmecken Insekten?“.

Speiseinsekten gelten als äußerst nachhaltige Nahrungsquelle aus mehreren Gründen. Hier sind die einzelnen Aspekte, die ihre Nachhaltigkeit unterstreichen:

Speiseinsekten sind äußerst effizient bei der Umwandlung von Futter in Protein. Im Vergleich zu herkömmlichem Vieh benötigen Insekten deutlich weniger Ressourcen. Sie wachsen schnell, haben einen hohen Futterumwandlungsfaktor und produzieren weniger Treibhausgasemissionen pro Kilogramm Protein. Einige Schätzungen zeigen, dass Speiseinsekten im Vergleich zu Rindern etwa 10-mal weniger Futter, 2.000-mal weniger Wasser und 100-mal weniger Land benötigen, um die gleiche Menge an Protein zu produzieren.

Die Zucht von Speiseinsekten erfordert im Vergleich zu traditioneller Viehzucht deutlich weniger Land. Dies ist ein wesentlicher Vorteil angesichts des weltweit steigenden Bedarfs an Nahrungsmitteln und der begrenzten Verfügbarkeit von landwirtschaftlicher Nutzfläche. Da Insekten in vertikalen Farmen oder kleinen Räumen gezüchtet werden können, ermöglichen sie eine effiziente Nutzung des verfügbaren Raums.

Geringerer Wasserbedarf: Die Produktion von Fleisch erfordert große Mengen an Wasser, sei es für die Tränkung der Tiere oder für den Anbau von Futtermitteln. Speiseinsekten benötigen im Vergleich zu Säugetieren deutlich weniger Wasser. Einige Schätzungen zeigen, dass sie etwa 2.000-mal weniger Wasser pro Kilogramm Protein benötigen. Dies ist besonders relevant angesichts des wachsenden Wassermangels in vielen Teilen der Welt.

Weniger Einsatz von Chemikalien: Die konventionelle Landwirtschaft zur Futtermittelproduktion erfordert häufig den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, die sowohl Umweltauswirkungen als auch mögliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen können. Bei der Aufzucht von Speiseinsekten ist der Einsatz von Pestiziden in der Regel nicht erforderlich. Darüber hinaus können sie auf organischem Material wie Pflanzenresten oder Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion gezüchtet werden, was den Bedarf an chemischen Düngemitteln reduziert.

Speiseinsekten haben ein großes Potenzial in der Kreislaufwirtschaft. Sie können organische Abfälle in hochwertiges Protein umwandeln. Beispielsweise können Lebensmittelreste, landwirtschaftliche Nebenprodukte oder pflanzliche Rückstände als Futtermittel für die Insektenzucht genutzt werden. Dies trägt zur Reduzierung von Abfällen und zur Schließung von Nährstoffkreisläufen bei.

Die Produktion von Fleisch hat oft negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, da große Flächen für den Anbau von Futtermitteln und die Beweidung benötigt werden. Speiseinsekten erfordern weniger Fläche, sodass wertvolles Ökosystem erhalten bleiben können. Darüber hinaus besteht Potenzial für den Schutz gefährdeter Insektenarten durch gezielte Zuchtprogramme.

Insgesamt bieten Speiseinsekten eine vielversprechende Lösung für die globale Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion. Durch ihren geringen Ressourcenverbrauch und ihre positive Umweltbilanz könnten sie dazu beitragen, die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem steigenden Nahrungsmittelbedarf und den Umweltauswirkungen der konventionellen Tierproduktion anzugehen.

Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber „Wie nachhaltig ist Insektenprotein?“.

Die Kosten für Speiseinsekten können je nach Land, Verfügbarkeit, Art der Insekten und dem Produkt, in dem sie verwendet werden, stark variieren. Hier sind einige Faktoren, die den Preis von Speiseinsekten beeinflussen können:

Die Nachfrage nach Speiseinsekten ist in einigen Ländern höher als in anderen, was sich auf die Preise auswirken kann. In Ländern, in denen der Verzehr von Speiseinsekten bereits etabliert ist oder in denen die Nachfrage steigt, können die Preise tendenziell niedriger sein, da sie in größerem Umfang produziert und vermarktet werden.

Der Verarbeitungs- und Verpackungsprozess kann die Kosten für Speiseinsekten erhöhen. Wenn die Insekten beispielsweise gewaschen, getrocknet, geröstet oder gemahlen werden müssen, erfordert dies zusätzliche Ressourcen und Arbeitsaufwand, was sich auf den Preis auswirken kann.

Generell können ganze Speiseinsekten, wie zum Beispiel Heuschrecken oder Mehlwürmer, in der Regel günstiger sein als verarbeitete Insektenprodukte wie Proteinriegel oder Nudeln, da die Verarbeitungskosten höher sind. Es ist wichtig zu beachten, dass die Preise für Speiseinsekten noch stark variieren können, da der Markt weiterhin wächst und sich entwickelt.

Das Interesse an Speiseinsekten in Deutschland nimmt stetig zu, ist bisher aber dennoch auf einem überschaubaren Niveau. Dementsprechend gibt es Speiseinsekten bislang kaum im Lebensmitteleinzelhandel zu kaufen. Fündig wirst Du hierzulande im stationären Handel demnach höchstens in gut sortierten Biomärkten.

Im Onlinehandel hast Du hingegen deutlich bessere Karten. Um genau zu sein, hast Du es schon geschafft. Denn durch das Lesen dieses Artikels bist du soeben auf einen der größten Onlinehändler für Speiseinsekten in Deutschland gestoßen. Wo Du Speiseinsekten kaufen kannst? Bei Protein Revolution.

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Speiseinsekten können im Vergleich zu herkömmlichen Proteinquellen teurer sein. Und zwar aus folgenden Gründen:

• Skaleneffekte: Die Industrie für Speiseinsekten steckt immer noch in den Anfängen und befindet sich in vielen Ländern noch in der Entwicklung. Da die Produktion von Speiseinsekten noch nicht in großem Maßstab erfolgt, können die Skaleneffekte noch nicht vollständig genutzt werden. Die Produktionsmengen sind begrenzt, was zu höheren Kosten führen kann. Mit dem Wachstum der Branche und der Zunahme der Produktion könnten die Kosten jedoch in Zukunft sinken.
   
• Spezialisierung und Know-how: Die Zucht von Speiseinsekten erfordert spezialisiertes Wissen und Fachkenntnisse, insbesondere in Bezug auf die Optimierung des Zuchtprozesses, die Überwachung der Gesundheit der Insekten und die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit. Fachkräfte in diesem Bereich sind noch relativ rar, was die Kosten für spezialisiertes Personal und Schulungen erhöhen kann.
   
• Marktnachfrage: Die Nachfrage nach Speiseinsekten steigt, aber sie ist immer noch geringer als die nach traditionellen Proteinquellen wie Fleisch oder Fisch. Das begrenzte Angebot und die noch nicht etablierte Infrastruktur können zu höheren Preisen führen. Da die Nachfrage jedoch steigt und mehr Produzenten in den Markt eintreten, werden die Preise aller Voraussicht nach sukzessive sinken.
   
• Regulatorische Hürden: In einigen Ländern gibt es noch regulatorische Hürden und Unsicherheiten in Bezug auf die Produktion und den Verkauf von Speiseinsekten. Dies kann zu zusätzlichen Kosten führen, beispielsweise für behördliche Genehmigungen, Zertifizierungen und Inspektionen, die in den Preis einfließen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Preise für Speiseinsekten je nach Land, Verfügbarkeit und Art der Insekten variieren können. Mit dem Wachstum der Industrie, der Weiterentwicklung von Technologien und der Erhöhung der Produktionsmengen werden die Kosten für Speiseinsekten jedoch höchstwahrscheinlich immer weiter sinken.

In der Europäischen Union (EU) müssen Insekten und Insektenteile, die als Lebensmittel verkauft werden, gemäß der Novel-Food-Verordnung zugelassen werden. Die Hersteller müssen für jedes Speiseinsekt einen Zulassungsantrag stellen und wissenschaftliche Daten bereitstellen, die eine umfassende Risikobewertung ermöglichen. Der Zulassungsantrag umfasst Informationen zu den Eigenschaften des Produkts und dessen Verwendungszweck.

Bislang wurden eine Vielzahl von Zulassungsanträgen gestellt, darunter für:

• Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria)
• Larven des Mehlkäfers, Mehlwürmer (Tenebrio molitor)
• Heimchen, Hausgrille (Acheta domesticus)
• Larve des Glänzendschwarzen Getreideschimmelkäfers, Buffalowurm (Alphitobius diaperinus)
• Tropische Hausgrille (Gryllodes sigillatus)
• Männliche Larve der Honigbiene, Honigbienendrohnenbrut (Apis mellifera)
• Larve der schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens)

Bisher wurden folgende Insekten zugelassen (Stand Juni 2023):

• Mehlwurm
• Wanderheuschrecke
• Heimchen, Hausgrille
• Buffalowurm

Bisher existieren keine spezifischen Vorschriften für die Futtermittel von Speiseinsekten. Daher gelten für sie die Bestimmungen der Futtermittelhygiene-Verordnung. Diese Verordnung legt Kriterien für Futtermittel fest, die zur Fütterung von Tieren, die zur Lebensmittelgewinnung bestimmt sind, hergestellt werden. Gemäß dieser Verordnung dürfen beispielsweise keine Lebensmittelabfälle verfüttert werden. Es dürfen nur Zusatzstoffe verwendet werden, die für den Einsatz in Futtermitteln zugelassen sind, und es müssen bestimmte mikrobiologische Anforderungen erfüllt werden.

Da das Thema in Speiseinsekten in Deutschland erst langsam auf dem Vormarsch ist, sind Speiseinsekten bislang vergleichsweise teuer. Dementsprechend würden sich Hersteller keinen Gefallen damit tun, ihren Lebensmitteln heimlich Insekten beizumischen. Damit würden Sie ihr Ziel, eine Senkung der Produktionskosten, keineswegs erreichen. Ganz im Gegenteil: Auch wenn der Zusatz von Insekten für mehr Nachhaltigkeit uns bessere Nährwerte sorgen würde - die Kosten für die Zutaten würden steigen. Anlass zu Sorge besteht dahingehend also nicht. Zumal Insekten in Lebensmitteln der Kennzeichnungspflicht unterliegen.